Verfasst von Urte Brink
Am 14. November 2025 trafen sich rund 90 Ernährungsfachkräfte der VDOE-Netzwerke Adipositas, Ernährungsberatung/-therapie, Diabetes und Klinik im atmosphärischen Öko-Haus KAeins in Frankfurt a. M. Der Weg durch plätschernde Wasserfälle und üppiges Grün stimmte bereits freundlich ein.
Im Mittelpunkt standen zwei große Themen: der German-Nutrition Care Process (G-NCP) und die Künstliche Intelligenz (KI). Dank guter Organisation und großzügiger Pausen war reichlich Raum für Gespräche, neue Impulse und lebendiges Netzwerken sowie zum Besuch der ausstellenden Stände engagierter Sponsor*innen.
Prof. Dr. Sigrid Hahn und Laura Hoffmann eröffneten den Tag mit einer kompakten Einführung in den G-NCP – einem Leitfaden, der Ernährungstherapie vergleichbar, evaluierbar und damit endlich nachweisbar wirksam machen soll. Die anschließenden Fallbeispiele von Felicitas Härlin aus der Klinik und von Sylvia Becker-Pröbstel aus der ambulanten Therapie zeigten eindrucksvoll, wie strukturiert und auch durchaus weniger aufwändig dieser Prozess im Alltag funktionieren kann. Ihr Appell war deutlich: Nur mit dem G-NCP wird Ernährungstherapie langfristig sichtbar und politisch ernst genommen.
Nach der Pause, die Raum für Information, Austausch und neue Synergien gab, widmete sich Christof Wolf-Brenner aus Österreich online zugeschaltet der KI, ihren Chancen, Risiken und den Fallstricken, wenn Algorithmen mal „danebenliegen“. Dr. Maren Podszun ergänzte den Beitrag mit Studienergebnissen, Praxistipps und der Empfehlung, mit einem klaren „Preprompt“ für notwendigen Kontext zu sorgen. Schließlich wurden Erfahrungen und konkrete Möglichkeiten gesammelt, wie sich die Tools und Anwendungen verschiedener KI-Anbieter in der Ernährungsberatung und -therapie einsetzen lassen. Gleichzeitig wurde allen bewusst: Datenschutz bleibt oberstes Gebot und Ergebnisinhalte sind immer kritisch zu prüfen. So sollten niemals Dokumente bspw. Ernährungsprotokolle oder medizinische Daten mit Namen, Geburtsdatum oder Adresse in Systemen hochgeladen werden.
An Thementischen – darunter auch rund um das Zertifikat „E-Zert Ernährungstherapie“ – wurde lebhaft diskutiert. Erstmals wurde das Tool TaskCards genutzt, um die Informationen zur Veranstaltung übersichtlich zu bündeln und für alle Teilnehmenden zugänglich zu machen.
Schließlich folgte die Würdigung der ehrenamtlichen Tätigkeit für den Berufsverband der langjährig engagierten, aber jetzt aus dem Arbeitskreis Ernährungstherapie ausscheidenden Mitglieder Sylvia Becker-Pröbstel, Dr. Melanie Ferschke und Dr. Gabriele Geurtzen (nicht anwesend). Damit entsteht Raum für neue Mitwirkende und frische Ideen. Interessierte können sich gerne bei Urte Brink melden.
Der Tag war geprägt von guter Stimmung, praxisnahen Beiträgen und wertvollem Austausch – sichtbar auch auf dem fröhlichen Gruppenfoto. Viele Teilnehmende gingen inspiriert und motiviert nach Hause.
Klare Take-home Message:
- Sich mit dem German-Nutrition Care Prozess anfreunden und ihn nutzen.
- Arbeitserleichternde KI-Tools und Möglichkeiten ausprobieren unter Berücksichtigung des Datenschutzes.