Berufspolitik
Als BerufsVerband Oecotrophologie vertreten wir die Interessen von allen, die Oecotrophologie, Ernährungs-, Haushalts- und Lebensmittelwissenschaften oder einen vergleichbaren Studiengang studiert haben oder einen dieser studieren.
Unsere Mitglieder profitieren von unserer berufspolitischen Arbeit – unabhängig davon, ob sie in der Wissenschaft, Ernährungsberatung oder anderen Branchen tätig sind.
Im Mittelpunkt unserer berufspolitischen Arbeit steht neben der Kontaktpflege zu politischen Entscheidungsträgern die Kommunikation mit Arbeitgebern, Kostenträgern im Gesundheitswesen, Behörden, Hochschulen und Medien zur Erschließung und Sicherung von Arbeitsgebieten für unsere Berufsgruppe.
Der VDOE ist dem interdisziplinären Ansatz der Oecotrophologie, der Haushalts-, Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaft verpflichtet und fördert neben der notwendigen Spezialisierung der Berufsgruppe ein integratives Berufsverständnis.
Schon in der Präambel des Koalitionsvertrags zwischen CDU, CSU und SPD für die 21. Legislaturperiode kündigen die Autor*innen an, dass die strukturellen Rahmenbedingungen für Unternehmen und Beschäftigte verbessert und Innovationen gefördert werden. Arbeitsplätze sollen sicher sein und Deutschland soll „sicheren Hafen für Forscherinnen und Forscher […]” aus aller Welt werden. Leistung, z. B. im Beruf oder im Ehrenamt, verdient Respekt und Anerkennung. Punkte, die wir als BerufsVerband Oecotrophologie begrüßen, weil wir davon überzeugt sind, dass sie unseren Mitgliedern zugutekommen können.
Konkrete relevante Punkte, die unsere Berufsgruppe betreffen, finden sich in
Kapitel 1.5 Ländliche Räume, Landwirtschaft, Ernährung, Umwelt
Gesunde Lebensmittel stehen hier gleichrangig in einer Liste mit gleichwertigen Lebensverhältnissen, einer funktionierenden Daseinsvorsorge und einer intakten Natur und Umwelt. Aufbauend auf vergangenen und laufenden Dialogprozessen, die man im Geiste eines gesamtgesellschaftlichen Konsenses ausgestalten möchte, stehen Nachhaltigkeit, auch beim Konsum, und eine zukunftsfähige Landwirtschaft auf der Agenda.
Hinsichtlich Umwelt und Ernährung setzen die Koalitionäre vor allem auf Freiwilligkeit, Anreize und Eigenverantwortung.
Sowohl die Ressortforschung als auch die Unterstützung von Forschung soll bedarfsgerecht ausgebaut und stärker vernetzt werden. Verbraucher*innen sollen selbstbestimmt entscheiden können und werden z. B. durch Information, Beratung und Bildung unterstützt. Die Verbraucherarbeit wird verlässlich gefördert, insbesondere die nicht interessengeleitete Verbraucherbildung, u. a. zu Ernährung.
Lebensmittelverschwendung wird auf allen Ebenen bekämpft, Bewegung und gesunde Ernährung werden verstärkt gefördert, insbesondere von Kindern und Jugendlichen.
Neben der Erklärung der Gleichwertigkeit von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft wird die Förderung der Entwicklung und Markteinführung nachhaltiger alternativer Proteine zugesagt.
Kapitel 2.4 Bildung, Forschung und Innovation
Das Kapitel betrifft nicht nur die Karrierewege in der Wissenschaft, sondern auch die Stärkung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung und kündigt eine höhere Durchlässigkeit im öffentlichen Dienst durch die Verrechtlichung des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) an. In der Wissenschaft werden die Arbeitsbedingungen für Forschende, Lehrende und Studierende nachhaltig verbessert. Karrierewege werden verlässlicher. Schließlich wird 2026 das Wissenschaftszeitvertragsgesetz novelliert mit Mindestvertragslaufzeiten vor und nach der Promotion und Schutzklauseln auf Drittmittelbefristungen. Gegründet werden soll eine unabhängige Stiftung für Wissenschaftskommunikation und -journalismus.
Die Agrar-/Ernährungswissenschaften stehen explizit in der Liste der Schlüsseltechnologien, für die die Forschungs- und Innovationsförderung in der High-tech-Agenda priorisiert wird.
Zu den strategischen Forschungsfeldern zählen u. a. die Gesundheitsforschung und die Nachhaltigkeitsforschung.
Unter einer Dachmarke „Initiative Forschung und Anwendung“ soll eine „Deutsche Anwendungsforschungsgemeinschaft (DAFG)“ mit den Programmen „Forschen an HAW“ und „FH Personal“ geschaffen werden, die perspektivisch in den Pakt für Forschung und Innovation aufgenommen werden soll. Gefordert wird, dass Hochschulen für angewandte Wissenschaften angemessen am Förderaufkommen der DFG beteiligt werden.
Kapitel 4.2 Gesundheit und Pflege
In diesem Bereich sollen tiefgreifende strukturelle Reformen gewagt werden, u. a. um die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen zu verbessern.
Zur Gesamtbetrachtung der gesundheitspolitischen Vorhaben des Koalitionsvertrags wird eine Kommission unter Beteiligung von Expert*innen und Sozialpartnern eingerichtet.
Das Thema Prävention spielt eine wichtige Rolle, Menschen sollen zielgruppenspezifisch, strukturiert und niederschwellig angesprochen werden, insbesondere Kinder und vulnerable Gruppen.
Die Kompetenzen der Gesundheitsberufe werden gestärkt und die Wertschätzung und Attraktivität erhöht. Ermöglicht werden sollen ein kompetenzorientierter Fachpersonaleinsatz und die eigenständige Heilkundeausübung. Schließlich soll Deutschland zu einem Spitzenstandort für die Gesundheitsforschung und klinische Studien gemacht werden.
Wir begrüßen, dass einzelne Berufsgesetze reformiert werden sollen und sehen eine Chance, dies auch für die Ernährungstherapie zu erreichen. Die Ankündigung, dass der Apothekerberuf zu einem Heilberuf weiterentwickelt werden soll, werden wir aufmerksam verfolgen.
Auch wenn viele Formulierungen sich so lesen, als würde die Umsetzung sofort nach Unterzeichnung des Koalitionsvertrags beginnen, wird vermutlich noch eine große Portion Geduld erforderlich sein. Die meisten Maßnahmen stehen unter Finanzierungsvorbehalt. Dennoch finden sich zahlreiche Anknüpfungspunkte für berufspolitische Forderungen im Sinne unserer Berufsgruppe.
Welche Meinungen haben Parteien zu den Themen des Verbandes und deren Mitgliedern? Regelmäßig zur Bundestagswahl wollen wir dies von den Parteien wissen und erstellen dazu die “VDOE-Wahlprüfsteine”, zuletzt 2021.
Aktuelle Problemstellungen greifen wir z. B. in Gesprächen mit Abgeordneten, mit offenen Briefen oder durch die Mitwirkung an der Erstellung von Kleinen Anfragen an die Bundesregierung auf.
Angesichts der sehr verkürzten Zeitläufe im Bundestagswahlkampf 2025 haben sich die demokratischen Parteien auf ein einheitliches Verfahren für die Wahlprüfsteine geeinigt und lassen diese nur von wenigen vorab gemeinsam vereinbarten Verbänden und Organisationen zu. So war es für den VDOE nicht möglich in diesem Jahr Wahlprüfsteine einzureichen. Um dennoch wichtige Punkte der Berufsgruppe an die Ernährungs- und Gesundheitspolitik zu kommunizieren, haben wir unsere Anliegen zur Bundestagswahl 2025 in einem Schreiben formuliert. Die zugehörige Pressemeldung können Sie hier nachlesen.
Der LEKuP ist eine grundlegende Neufassung des 2004 von der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin e. V. (DAEM) herausgegebenen Rationalisierungsschemas, die im Dezember 2019 veröffentlicht wurde.
Die Erstellung des LEKuP erfolgte in enger Zusammenarbeit von sieben Fachgesellschaften und Verbänden: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) und Deutsche Akademie für Ernährungsmedizin e. V. (DAEM) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM), dem Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner e. V. (BDEM), der Deutschen Adipositas-Gesellschaft e. V. (DAG), dem Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e. V. (VDD) und dem BerufsVerband Oecotrophologie e. V. (VDOE).
In der Pressemappe zur Pressekonferenz am 10.02.2020 finden Sie ausführliche Informationen der Fachgesellschaften zum LeKuP.
In unserem Kooperationsmedium WIRKSAM – das Pflegemagazin, können Sie in diesem Artikel (Ausgabe 03/2020) einen schnellen Überblick über das Thema bekommen und in einem Interview mit VDOE-Vorstandsvorsitzender Monika Bischoff lesen, warum wir einen LeKuP so dringend brauchen.