Möglichkeiten nach dem Bachelor – Master oder lieber gleich Berufseinstieg?

Möglichkeiten nach dem Bachelor – Master oder lieber gleich Berufseinstieg?

Bachelor in der Tasche und was nun? Diese Frage stellen sich zahlreiche Absolvent*innen. Jahrelang studierte man Semester für Semester und plötzlich steht man wieder vor einer wichtigen und großen Entscheidung. Diese ist gar nicht so einfach zu treffen, denn es gibt einige Möglichkeiten, seinen beruflichen Werdegang jetzt weiter zu gestalten.

Das Masterstudium

Im Master kannst du dein theoretisches Wissen noch vertiefen und eine spezifischere berufliche Richtung einschlagen. Im Bereich der Ernährungs- und Haushaltswissenschaft sind das beispielsweise folgende: Wirtschaft, Wissenschaft/Forschung, Technologie, Medizin (Public Health Nutrition), Therapie und Prävention. Der durch das Studium erreichte Abschluss eröffnet dir gute Chancen auf verantwortungsvolle und leitende Positionen in einem Unternehmen. Dadurch fällt dein Einstiegsgehalt in der Regel höher aus und wird mit angesammelter Berufserfahrung stärker steigen. Laut faz.net verbessert sich das Gehalt mit einem Masterabschluss gegenüber einem Bachelorabschluss um teilweise mehrere tausend Euro brutto im Jahr. Die Frage nach einem Masterstudium hängt auch entscheidend von deinem Berufsziel ab. Im Bereich der Forschung und für höhere Positionen im Management ist ein Masterabschluss eine Voraussetzung. Ansonsten wird in Stellenausschreibungen meist lediglich ein „erfolgreich abgeschlossenes Studium“ erwartet.

 

Wenn dein Bachelorstudiengang nicht ganz deinen Erwartungen entsprochen hat, gibt es auch die Option eines fachfremden Masters. Jede Hochschule entscheidet individuell, welches Erststudium sie akzeptiert und welche weiteren Voraussetzungen die Bewerber erfüllen müssen. In der Regel sollte eine bestimmte Anzahl an ECTS-Punkten in gewissen Fachgebieten im Bachelor abgedeckt worden sein. Vereinzelte Hochschulen geben dir die Möglichkeit, diese Leistungspunkte noch während des Masterstudiums nachzuholen.

 

Mit dieser Option bist du, es sei denn du machst einen dualen Master, wodurch du etwas Vergütung erlangst, auf die weitere finanzielle Unterstützung deiner Eltern, BAföG oder einen Nebenjob angewiesen.

Die Berufswelt

Freiwilliges Praktikum

Praktika sind als Orientierungshilfe während des Studiums angedacht, oft in Form von Pflichtpraktika. Nach dem Studium handelt es sich um ein freiwilliges Praktikum. Dieses kann als Überbrückung sinnvoll sein, wenn man im Laufe seines Studiums keine Möglichkeit hatte Praxiserfahrungen zu sammeln oder du Erfahrungen in einem ausgewählten neuen Bereich machen willst. Sie werden in der Regel jedoch schlecht bezahlt (meist Mindestlohn) und man findet sie schwer, da die meisten Stellenausschreibungen Pflichtpraktika gelten bzw. an „eingeschriebene Student*innen“ gerichtet sind. Das hat auch seinen Grund: Du bist mit einem Bachelorabschluss für den Berufseinstieg qualifiziert.

 

Trainee-Programm

Bei einem Trainee-Programm handelt es sich um ein meist ein- bis zweijähriges praktisches berufs- und unternehmensspezifisches Einstiegsprogramm eines Arbeitgebers für Absolvent*innen eines Studiums. Hier erhältst du ein Gehalt, noch kein volles, aber in der Regel mehr als im Praktikum. Es ist gut geeignet, wenn man das Gefühl hat noch etwas lernen zu müssen, was mit der Realität der Berufswelt zu tun hat und was im Hörsaal noch nicht vermittelt wurde, bevor man voll in den Beruf einsteigt. So kann man ohne oder mit geringer Berufserfahrung ins Berufsleben einsteigen und erstmal Erfahrungen sammeln. Häufig ergibt sich die Möglichkeit im Unternehmen nach dem Trainee-Programm übernommen zu werden. Somit ergibt sich ein großer Vorteil für beide Seiten, ein leichter Berufseinstieg für dich und für den Arbeitgeber eine spezifisch auf das Unternehmen ausgebildete Arbeitskraft. Du kannst außerdem in verschiedene Fachbereiche und Standorte des Unternehmens reinschauen und ausprobieren was dir am meisten liegt. Als Pendant zum Trainee-Programm gibt es im Bereich des Journalismus und der öffentlichen Verwaltungen auch das Volontariat, was jedoch oft ein wenig schlechter bezahlt wird.

 

Berufseinstieg

Der berufliche Weg ist oft kurvenreich.

Wenn du schon weißt, was du beruflich machen möchtest und sich eine passende Stelle findet, ist das vermutlich der richtige Weg. Denn ein Bachelorzeugnis qualifiziert dich für den Berufseinstieg und du wirst für deine Arbeit im Gegensatz zum Praktikum oder Trainee-Programm voll entlohnt. Wie im Abschnitt „Masterstudium“ schon beschrieben, sind die meisten Stellenausschreibungen auch bereits für einen Bachelorabschluss angelegt (außer in den oben genannten Bereichen). Oft wird außerdem Arbeitserfahrung verlangt. Es gibt auch Jobs, die als Junior Stellen ausgeschrieben sind und sich an Absolventen mit wenig beruflicher Erfahrung (gemessen in Jahren) richten. Generell scheint es so als wäre Arbeitserfahrung vielen Unternehmen wichtiger als ein Masterabschluss. Die Bezahlung wird jedoch in der Regel geringer ausfallen, als nach einem Masterabschluss, dafür kannst du sofort starten Geld zu verdienen und dich in der Arbeitswelt zu etablieren.

 

Ein weiterer Hinweis: Warte nicht auf den einen Traumjob, sondern priorisiere erst einmal einen Fuß in die Arbeitswelt setzen zu können. Auch mit einem „nicht perfekten“ Job öffnen sich neue Türen, durch den Kontakt zu Kolleg*innen und die Erfahrung selbst, die man durch den Job erlangt.

Schlussbemerkung

In bestimmter Hinsicht muss man immer Kompromisse eingehen. Deshalb ist es von Vorteil mutig zu sein und eine Entscheidung zu fällen. Und das auch, wenn diese nicht zu hundert Prozent bis ins Detail durchdacht ist oder noch nicht alle Fragezeichen über deinen späteren beruflichen Werdegang geklärt sind. Gehe lieber einen Weg, als stehenzubleiben. Nach und nach wird sich so dein ganz persönlicher Weg ergeben.

Disclaimer: Der Text basiert auf ausführlicher Recherche, dient aber lediglich als Orientierung. In individuellen Fällen könnte zum Beispiel eine Studienberatung hilfreich sein. Es muss beachtet werden, dass der weitere Weg nicht nur eine persönliche, sondern auch eine finanzielle und leistungsorientierte Entscheidung ist (NC der jeweiligen Hochschule berücksichtigen). Internationale Aspekte wurden nicht betrachtet.

Literatur:

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Verfasser*in: Lea Groß

Lea Groß studiert Ökotrophologie an der CAU Kiel, wo sie bald ihren Bachelorabschluss erreichen wird. Aktuell ist sie Praktikantin im Verband und zu Gast in der Hauptstadt Berlin. Das Thema des Blog-Beitrags beschäftigt sie gerade auch persönlich, da sie vor derselben Entscheidung steht.