Ernährung in Gastroenterologie und Pädiatrie im Fokus – Kongress ERNÄHRUNG 2022 hebt die Notwendigkeit multiprofessioneller Kooperation hervor

Ernährung in Gastroenterologie und Pädiatrie im Fokus – Kongress ERNÄHRUNG 2022 hebt die Notwendigkeit multiprofessioneller Kooperation hervor

Pressemitteilung | Bremen, 23. Juni 2022

 

Ernährung ist ein interdisziplinäres Thema und noch nie war die Dringlichkeit der Zusammenarbeit aller verantwortlichen Mitspieler*innen in unserem Gesundheitssystem so hoch und unerlässlich wie jetzt. Eine gemeinsame Plattform dafür bietet der Kongress ERNÄHRUNG 2022 vom 23.-25. Juni 2022 im Congress Centrum Bremen unter dem Motto „Medizin fürs Leben“. Der Kongress bündelt die 21. Dreiländertagung der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM), der österreichischen Arbeitsgemeinschaft für klinische Ernährung (AKE) sowie der Gesellschaft für klinische Ernährung der Schweiz (GESKES), die Jahrestagung des BerufsVerbandes Oecotrophologie e. V. (VDOE) und die 23. Jahrestagung des Bundesverbandes Deutscher Ernährungsmediziner e. V. (BDEM). Über 1.200 Teilnehmende sind der Einladung nach Bremen gefolgt.

 

Die drängenden Ernährungsprobleme unserer Zeit machen den Kongress ERNÄHRUNG 2022 „Medizin fürs Leben“ zu einem bedeutenden Event für den wissenschaftlichen Austausch über innovative und multidisziplinäre Lösungsstrategien. Die Gesellschaft leidet heute unter den Folgen einer pandemischen Fehlernährung, die nicht nur in erheblichem Maße die Gesundheit, sondern zunehmend auch die Umwelt bedroht. Diese Fehlernährung ist auf der einen Seite gekennzeichnet durch eine zu hohe Energieaufnahme bei gleichzeitig schlechter Ernährungsqualität, die sich bereits bei Kindern und Jugendlichen findet. Auf der anderen Seite besteht bei vulnerablen Bevölkerungsgruppen wie älteren, kranken und armen Menschen ein hohes Risiko für Mangelernährung.

Mangelernährung ist in Zeiten der globalen Bedrohung der Ernährungssicherheit durch Krisen wie Corona, Krieg in Europa und Klimawandel ein hochaktuelles Thema. Dabei wird leicht vergessen, dass Mangelernährung auch in Deutschland nach wie vor ein alltägliches und drängendes Problem darstellt, von dem etwa 30-50 % vor allem der älteren Patienten*innen bereits bei Aufnahme in die Klinik betroffen sind. Die gesundheitlichen und ökonomischen Konsequenzen sind erheblich, da Mangelernährung die Prognose der Patienten*innen verschlechtert und den Klinikaufenthalt verlängert. Die beteiligten Fachgesellschaften und Berufsverbände des Kongresses ERNÄHRUNG 2022 setzen sich daher kontinuierlich für ein verbindliches Screening auf Mangelernährung und eine Verbesserung der Ernährungstherapie ein. Gleichzeitig fordern sie eine bessere Qualität der deutschen Krankenhausernährung. Das Essen im Krankenhaus ist oft mangelhaft und genügt nicht den Kriterien einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Kostform. Die qualitativen Probleme der Gemeinschaftsverpflegung in deutschen Kliniken spiegeln dabei die gesellschaftlichen Ursachen der Fehlernährung wieder. Ungesunde Ernährungsumgebungen, der Konsum von hoch verarbeiteten Produkten sowie soziokulturelle Veränderungen des Ernährungsverhaltens und zunehmende ökonomische Zwänge sind gemeinsame Ursachen sowohl von Überernährung als auch von Mangelernährung, die damit lediglich zwei Seiten desselben Systemversagens darstellen. Die Erkenntnis, dass die Gesundheit der Patient*innen eng mit einer ausgewogenen und nachhaltigen Ernährungsweise verbunden ist, ist für die Ernährungsmedizin und die Ernährungswissenschaft nicht neu. Sie setzt sich jedoch heute – angetrieben durch die Probleme von Pandemie, Krieg und Klimawandel – gesellschaftlich immer mehr durch. Die aktuelle politische Debatte für eine Ernährungswende im Sinne einer klimafreundlichen, gesunden, aber auch bezahlbaren Ernährung hilft dabei, die führenden Ernährungsprobleme unserer Zeit systemisch zu betrachten und interprofessionelle Lösungsstrategien zu suchen. Ernährungsmedizinische und ernährungswissenschaftliche Kompetenzen sind daher heute umso mehr gefragt, um bestehende wissenschaftliche Erkenntnisse schneller in klinische, politische und Public-Health Maßnahmen zu transferieren und damit die Ernährungswende umzusetzen.

 

Im Fokus der Veranstaltung stehen die Gastroenterologie im Kindes- und Erwachsenenalter sowie die Pädiatrie. Hier ist die frühkindliche Ernährung mit den heute bekannten Programmierungseffekten von besonderem Interesse. Sie können dauerhafte Auswirkungen auf den Stoffwechsel aller weiteren Lebensphasen haben und die zukünftige Gesundheit sowie die Entwicklung von Erkrankungen im Erwachsenenalter signifikant beeinflussen. Dieses Gebiet ist ein bislang zu wenig beachtetes Bindeglied zwischen der Prägung in Kindheit und Entwicklung bis hin zu den ernährungsbedingten Erkrankungen und Problemen des Erwachsenenalters. Aufgegriffen und präsentiert werden diese Themen von 283 Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in über 100 Sitzungen durch evidenzgestützte Erkenntnisse, praxisorientierte Empfehlungen sowie berufspolitische Sessions. Natürlich gehören dazu auch der Komplex Ernährung und COVID-19, die nach wie vor viel zu oft schlechte Versorgung unserer Patient*innen im Krankenhaus, die Bedeutung und Behandlung der Mangelernährung im Zusammenhang mit der Grunderkrankung, die ernährungsmedizinische Komplexbehandlung im DRG-System, ernährungsmedizinische und nachhaltige Ernährungsstrategien sowie aktuelle Foodtrends und die Entwicklungen zur Digitalisierung und Telemedizin.

 

Das Kongressprogramm macht deutlich, dass Ernährung und Ernährungstherapie interdisziplinär sind. Erfolgreiche Ernährungsintervention und ernährungsmedizinische Betreuung brauchen ein Team mit medizinischen, pflegerischen und Ernährungsfachkräften. Daher gilt es den Kongress ERNÄHRUNG 2022 auch für die Vorstellung neuer multiprofessioneller Kooperationen zu nutzen. Dazu gehört die Arbeitsgruppe Ernährungsmedizin & Ernährungstherapie (AG EMET). Diese wurde nach dem vergangenen Kongress ERNÄHRUNG 2018 ins Leben gerufen, um berufspolitischen Anliegen eine starke gemeinsame Stimme zu geben.

 

Weitere Informationen sowie das Programm sind unter https://www.kongress-ernaehrung.de abrufbar.

 

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Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM)

Karl-Marx-Allee 77 | 10243 Berlin | Tel. 030 311 719 | infostelle@dgem.de

Präsidentin

Prof. Dr. oec. troph. Dr. med. Anja Bosy-Westphal | Tel. 0431 880 5674

Pressekontakt
Stephanie Balz | Tel.: 0711 8931 168 |  balz@medizinkommunikation.org

 

BerufsVerband Oecotrophologie e. V. (VDOE)

Agricolastraße 25 │10555 Berlin │Tel.: 030 2359832 80 │vdoe@vdoe.de

Vorstandsvorsitzende

Monika Bischoff │ Tel.: 030 2359832 81 │ mobil: 0175 2640669│ m.bischoff@vdoe.de

Pressekontakt

Lisa-Marie Hofmann │ Tel.: 030 2359832 85 │ l.hofmann@vdoe.de

 

Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner e. V. (BDEM)

Girardetstraße 8 | 45131 Essen | Tel.: 0201 79989 311

Präsident

Prof. Dr. med. Johannes Georg Wechsler |Tel.: 089 1711166
Pressekontakt
Dr. Norbert Nothbaum | Tel.: 0201 799 89 311 | info@bdem.de

 

 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM) ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Ernährungsmedizin in Deutschland. Sie ist eine multidisziplinäre Vereinigung aller Berufsgruppen, die sich mit Ernährungsmedizin befassen – überwiegend Ärzte sowie Ernährungs- und Pflegefachkräfte und Apotheker.

 

Der BerufsVerband Oecotrophologie e. V. (VDOE) setzt sich seit über 45 Jahren als berufspolitische Vertretung für alle ein, die Oecotrophologie, Ernährungs-, Haushalts-, Lebensmittelwissenschaften oder ein vergleichbares Studium abgeschlossen haben oder eines dieser Fächer studieren.

 

Der Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM) ist ein Zusammenschluss von Ernährungsmedizinern zur Wahrung, Förderung und Vertretung der berufspolitischen und sonstigen Belange.