VDOEregional WISSENteilen aus Stuttgart zu “Herausforderung: Diagnose Essstörung”

Verfasst von: Hanna Ritter

 

Die Nachwirkungen von Corona sind noch deutlich zu spüren, die Fallzahlen an Essstörungen haben durch die Einschränkungen und psychischen Belastungen durch die Pandemie spürbar zugenommen. Häufig kommen aber auch Patient*innen mit den verschiedensten ernährungsbezogenen Diagnosen in die Ernährungsberatungspraxis und eine Essstörung ist zusätzlich mit im Gepäck.

 

Wie erkenne ich eine Essstörung? Handelt es sich doch „nur“ um ein besonderes Essverhalten? Gibt es Handlungsempfehlungen?

 

Diesen Fragen haben wir uns von VDOEregional Stuttgart mit zahlreichen VDOE-Mitgliedern aus ganz Deutschland im Rahmen des Formats VDOEregional WISSENteilen am 29.01.2024 gestellt. Unsere Referentin Anja Schneider, staatl. gepr. Diätassistentin, hat uns in einem 45-minütigen Vortrag die wichtigsten Grundlagen vermittelt. Auf Grund der begrenzten Zeit wurde der Fokus auf die drei Essstörungen Anorexia nervosa und Bulimia nervosa sowie die vermeidende/restriktive Essstörung (ARFID) gelegt. Um die Essstörung klar von auffälligem Essverhalten abgrenzen zu können, wurden zu allen drei Essstörungen die genauen Diagnosekriterien nach ICD10/ICD11 erläutert.

 

Anhand von spezifischen Fallbeispielen wurden zudem typische Verhaltensweisen vorgestellt. Um Patient*innen zu verstehen, ist es wichtig, Beweggründe und Ursachen für bestimmte Handlungsweisen zu erkennen.

 

Worüber man sich im Klaren sein muss – eine psychologische Sicht auf das Thema ist nicht einer Psychotherapie gleich zu setzen. Festgelegte Handlungsanweisungen für die Behandlung dieser Patient*innen gibt es nicht. Mit Empathie hinter die Kulissen schauen und die Autonomie der Betroffenen fördern, hilft. Sie wollen gesehen werden, selbst entscheiden und brauchen gleichzeitig Halt. Geduld ist hier ein entscheidender Faktor, da Verhaltensänderungen deutlich langsamer erfolgen. Die Psychotherapie ist ein weiterer Behandlungsbaustein.

 

Für dieses intensive Thema sind 45 Minuten eindeutig zu kurz. Das haben auch die zahlreichen Fragen, die von den Teilnehmenden gestellt wurden, gezeigt. Wer tiefer einsteigen möchte, orientiert sich am besten an den vielfältigen Angeboten der unterschiedlichen Fortbildungsanbieter.