Prof. Dr. Britta Rummler, Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management, FH Münster

Prof. Dr. Britta Rummler,  Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management, FH Münster

Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?

verbindend, ausdauernd, rheinisch

Wie gestaltet sich Ihr beruflicher Werdegang? Welches waren und sind wichtige Stationen in Ihrem Leben?

Ich bin recht klassisch gestartet. Nach dem Abitur begann ich 1996 mein Oecotrophologie-Studium an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Warum Oecotrophologie? Zum einen ist meine Mutter Oecotrophologin, so hatte ich immer schon eine Verbindung zu dieser Wissenschaft. Zum anderen hat mich seit jeher das breite Spektrum von den Naturwissenschaften über die Sozialwissenschaften bis zu dem technischen Bezug fasziniert. So breit stellte ich mich auch im Studium auf. Ich wählte zwar den Schwerpunkt Ernährungswissenschaften, kombinierte ihn jedoch mit vielen Wahlfächern aus den Haushaltswissenschaften. Eine strikte Spezialisierung kam für mich nicht infrage.

 

Nach dem Diplomabschluss blieb ich am Institut für Landtechnik, Sektion Haushaltstechnik, wo auch meine Promotion erfolgte. Mein Fokus lag auf den verfahrenstechnischen und physikalischen Zusammenhängen beim maschinellen Geschirrspülen. Begleitet wurde das Promotionsprojekt durch Industriepartner und endete mit dem erfolgreichen Abschluss zum Dr. oec. troph. Die Arbeit wurde mit dem Förderpreis der SEPAWA e.V. 2010 in der Kategorie „Herausragende Promotionsarbeit“ ausgezeichnet. Grundsätzlich sind nahezu sämtliche Projekte am Institut in Kooperation mit der Industrie gelaufen, da mein Doktorvater stets den Praxisbezug sowie eine frühzeitige Beziehung zu Partnern aus der Wirtschaft als sehr wichtig erachtete. Das kann ich rückblickend nur vollkommen bestätigen und habe dies ebenfalls zu meinem Augenmerk gemacht.

 

Nach der Promotion führte mich mein Weg aus Bonn weg nach Bielefeld zu Miele Professional, wo ich knapp zwölf Jahre in verschiedenen Führungsfunktionen tätig war. Unter anderem leitete ich das Labor sowie die Abteilungen Innovationsmanagement und Anwendungstechnik für professionelle Geräte in den Anwendungsbereichen Medizin, Labor und gewerbliches Geschirrspülen. Im Bereich des gewerblichen Spülens bin ich seit Jahren zugleich in der nationalen sowie internationalen Normungsarbeit tätig und habe hier in verschiedenen Gremien sowie Arbeitskreisen den Vorsitz inne.

 

Seit September 2022 bin ich nun Professorin für das Lehr- und Forschungsgebiet Food Service and Supply Engineering am Fachbereich Oecotrophologie | Facility Management an der FH Münster. Aktuell bauen wir hier ein umfangreiches Prüflabor auf, in dem zukünftig neben der Lehre auch vielfältige Analysen und Geräteprüfungen mit Kooperationspartnern stattfinden werden. Dies bringt das Gebiet ungemein voran.

Wussten Sie schon immer, dass Sie das machen wollten, was Sie heute machen?

Nicht so explizit, aber im Groben schon. Die Oecotrophologie in all ihrer Interdisziplinarität und konkret auch der technische Aspekt waren mir in meiner gesamten beruflichen Laufbahn wichtig. Ich hatte stets eine Affinität zur Technik – den Zusammenhang besonders auch in unserem Fachgebiet finde ich enorm bedeutend und zukunftsorientiert. Dass ich nun an der FH Münster das Lehr- und Forschungsgebiet Food Service and Supply Engineering innehabe, macht meinen Werdegang rund.

 

Daneben habe ich auch immer schon gerne mit Menschen gearbeitet, zum Beispiel im Sport als Personal Trainerin im Laufen, Volleyballtrainerin, Übungsleiterin im Hochschulsport oder im Betriebssport. Der gegenseitige Austausch, die Unterstützung und Anleitung der Teilnehmer*innen war stets sehr erfüllend für mich. Während meiner gesamten Zeit bei Miele Professional habe ich kontinuierlich Abschlussarbeiten in verschiedenen Fachrichtungen betreut. Diese Verknüpfung zwischen Anwendung in der Praxis und Wissenschaft war und ist für mich ein wesentlicher Schlüssel für erfolgreiche Projekte sowie eine fundierte Ausbildung.

Was mögen/schätzen Sie in Ihrem Beruf am meisten?

An meiner Tätigkeit als Professorin schätze ich ganz besonders die vielfältige Interaktion mit den Studierenden. Junge Menschen in ihrer Ausbildung zu begleiten und ihre Entwicklung zu verfolgen ist großartig. Ich empfinde das als sehr sinnstiftend.

 

Viel Wert lege ich darauf, den Praxisbezug durch Industriekooperationen zu stärken, dabei profitiere ich von meinen früheren Kontakten.

 

Ich möchte die Studierenden bestmöglich auf ihren Berufseinstieg vorbereiten. Gleichzeitig ist mein Bestreben, die Bandbreite möglicher Berufe als Oecotropholog*in zu verdeutlichen. Neben der sehr bekannten Ernährungswissenschaft soll auch der Bereich Haushaltswissenschaft, hier speziell auch die Möglichkeiten im technischen Umfeld, Beachtung finden.

Was würden Sie Studierenden Ihres Fachbereiches gerne als Tipp mit auf den Weg geben?

Die Studierenden motiviere ich dazu, die Oecotrophologie „weit“ zu denken und sich weniger auf eine exklusive Ausrichtung zu spezialisieren. Und natürlich, wie schon erwähnt, möchte ich die Haushaltstechnik stärken und den Blick in diese Richtung öffnen. Mein Wunsch wäre es, hier eine gewisse Flexibilität zu generieren.

 

Gleichzeitig möchte ich die Studierenden zu einem „Denken im System“ ermutigen, sie frühzeitig mit interessanten Kontakten aus der Industrie verbinden und zum Netzwerken motivieren. Ganz persönlich wäre mein Rat, „ausdauernd“ zu sein und auch schon mal „Durststrecken“ auszuhalten – denn nach meiner Erfahrung lohnt es sich immer. Und über all dies, ist mir auch immer eine Priese Spaß wichtig.

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Verfasser*in: Prof. Dr. Britta Rummler

Seit dem Wintersemester 2022/23 lehrt und forscht die Oecotrophologin auf dem Gebiet Food Service and Supply Engineering. Im Kern geht es dabei um Gemeinschaftsgastronomie, Versorgungsdienstleistungen und den Bezug zu technischen Entwicklungen. Was die Studierenden an der Hochschule bei ihr lernen, sollen sie später im Beruf nutzen und anwenden können.